Nokia Communicator 9210

Geschrieben von (01.07.2004 00:00 CET)

Im Hause Nokia angeblich "liebevoll" The Brick genannt, teilten sich schon die Meinungen über das Nokia 9110/9110i. Die einen sahen es als Inbegriff der intergrierten Kommunikation, die anderen als bei weitem nicht mehr zeitgemäßes Relikt aus der Zeit vor Windows CE. Viele der technischen Anregungen hat Nokia nun bei der Entwicklung des Nokia 9210 realisiert. Nach drei Tagen intensiven Tests hier nun der Praxisbericht:
Lange mit der Vernunft gekämpft und doch verloren... Das Nokia 9210 hat sich im Vergleich zu seinem Vorgänger nur wenig geändert. Statt anthrazit ist es dunkelsilber, die Anordnung der Tasten bzw. deren Ausführung ist etwas edler und das Display ist (wie beim 8850) blau-weiß beleuchtet. Interessant sind die Änderungen der technischen Daten: endlich als Dualband-Handy auch in beiden Netzen (GSM 900/1800) betreibbar (auch wenn man böse argumentieren könnte, mittlerweile wäre Tri-Band Standard), die schnelle Datennorm HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) und ebenfalls endlich ein Farbdisplay. Letzteres ist von ungemeiner Schärfe, Bilder kommen mit den 4096 Farben, die darstellbar sind, brilliant rüber. Das Display ist allerdings nicht reflective (wie beim iPAQ), so daß man im hellen Sonnenlicht schon manchmal ein wenig tricksen muß, um es optimal lesen zu können.

Was das 9210 aber wirklich ausmacht, ist die Integration aller wichtigen Kommunikations-Komponenten. Ohne das Gerät zu konfigurieren habe ich ein Fax an meine D2-Faxnummer geschickt, und siehe da: Mitten im Einrichten des Geräts bekam ich plötzlich die Meldung "Neue Faxmitteilung erhalten". Email-Zugang, Internet (ohne besondere Modem-Strings für HSCSD), SMS, WAP, all die Standardanwendungen sind vorkonfiguriert und entsprechend einsatzbereit. Integriert für die Telefonie ist eine Freisprecheinrichtung, die sich automatisch beim Aufklappen des Communicators aktiviert und bequemes Telefonieren bei gleichzeitiger Dateneingabe zulässt. Natürlich lassen sich die Daten von Outlook synchronisieren, so daß Kontakte, Aufgaben und Termine immer auf dem aktuellsten Stand sind. Für das 9210 wurde zusätzlich zu den Standardfunktionen noch ein Arbeitsplatz aufgenommen, der sich frei mit Anwendungen und Dokumenten belegen läßt (vergleichbar zum DEsktop eines PCs).
Meine Lieblingsanwendung aber gibt es auf keinem anderen mobilen Gerät in der Art: Das Onlinebanking. Offline Überweisungen eingeben, Kontoumsätze anfordern, und das ganze in einem Rutsch übermitteln, wie man es z.B. vom Onlinebanking bei T-Online gewöhnt ist. Einziges Manko: Man muß den Zugang über T-Online machen.
In einer limitierten Edition gibt es das 9210 zusammen mit einer Digitalkamera für einen geringen Aufpreis. Die Kamera hat zwar nur eine Auslösung von 640*480, kein Display, etc., sie hat aber einen ungemeinen Vorteil für die mobile Anwendung: Sie überträgt die Bilder per Infrarot direkt in den Communicator (oder einen PDA, eine Ericsson T39/R520, etc.). Genial, um mal eben ein Bild zu mailen oder faxen.
Sieht man sich das 9210 aus der Sicht eines iPAQ´lers an, dann fallen einige Schwächen ins Auge: Keinen Standardslot wie CF (nur für die Nokia-MMC), kein Touchdisplay (was niemand wirklich verstehen kann), durch das EPOC-System von Symbian kaum verfügbare Programme, mit denen man ihn erweitern kann, nur 4MB interner Speicher (plus eine im Lieferumfang inbegriffene 16MB-Speicherkarte), eine langsame serielle Verbindung statt USB.

Es stellt sich also die Frage, ob die Anschaffung Sinn macht? Der iPAQ Poweruser wird sicherlich nicht auf die Erweiterbarkeit (sowohl bei der Hard- als auch bei der Software) verzichten wollen und können. Wo das 9210 ganz klar und deutlich seine Vorteile entfaltet, ist bei der mobilen Kommunikation unterwegs. Kein Grund, das Gerät immer anzulassen und aus Stromspargründen das Display abzuschalten. Es reicht, wenn das Telefon an ist, der Organizer schaltet sich bei Fax, SMS oder Anruf von alleine ein. Kein Grund also, sich Gedanken darum zu machen, welche Kommunikation als nächstes ansteht, der Communicator regelt dies allein. Die Argumentation "ich kann aber auch ein PC-Jacket und Cardphone benutzen" ist zwar richtig (und wird von mir auch vertreten), aber nichts desto Trotz ist es weit weniger bequem.Für diese Anwendungen finde ich das 9210 einfach nur genial.

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