iPAQ 3970

Geschrieben von (01.07.2004 00:00 CET)

30.08.02:
Endlich ist auch das Seriengerät angekommen. Und ich kann dem Testbericht des US-Vorseriengeräts fast nichts hinzufügen: Das Display ist extrem scharf und kontrastreich, endlich kann man auch Fotos in einer adäquaten Qualität auf dem iPAQ anschauen. Die automatische Helligkeitsregulierung regelt fast stufenlos und sehr schnell, was absolut komfortabel ist. Draußen ist das Display immer noch gut lesbar (entgegen der Angaben einer Fachzeitschrift).

Ausführlichere Eindrücke folgen noch, aber eine ganz wichtige Aussage schon jetzt: der iPAQ 3970 verhält sich im Betriebssystem (also in der Navigation durch die Menüs, etc.) SCHNELLER als ein 3870. Gerade früher nervig langweilige Bereiche wie z.B. die Auswahl der Internet-Verbindung, etc. funktionieren jetzt schneller. Und auch wenn man mir jetzt Parteilichkeit vorwerfen wird: Um Längen stabiler als der LOOX...

01.09.02:
Der Benchmark-Test ist nun upgedated. Signifikant hat sich nichts geändert. Eines jedoch scheint sich immer mehr herauszukristallisieren: Die Memory-Move-Funktion des Prozessors, die den Gerüchten nach beim XScale durch einen Bug beeinträchtigt wird, ist in den Tests sowohl beim LOOX als auch beim 39xx signifikant langsamer als bei den StrongARM-Geräten...

Hier nochmal ein Vergleichsbild zwischen den Displays vom 38xx und dem 39xx bei identischer Einstellung:


Was jeden iPAQ-Benutzer hochgradig interessiert: Lohnt sich der Umstieg von einem iPAQ der 38er-Serie auf den 39xx?
Fassen wir die Veränderungen nochmal zusammen:

Der Prozessor:
Statt des "alten" 206MHz StrongARM-Prozessors wird in der 39xx-Reihe der neue XScale 400MHZ verwendet. Böse Zungen behaupten, dieser sei definitiv langsamer als der StrongARM, weil er vom Betriebssystem nicht dirkt unterstützt wird. Microsoft selbst hat bereits eingeräumt, daß man nicht zwei Hardwarearchitekturen gleichzeitig unterstützen wolle und erst nach .NET CE XScale-Prozessoren nativ vom Betriebssystem unterstützen wolle.

Den Benchmarks nach ist der iPAQ 39xx natürlich vom Prozessor her schneller als die Pocket PC 2002-Geräte . Egal, welche Applikation auf beiden Geräten lief, langsamer war der 3970 bei keiner, bei manchen sogar dem Gefühl nach (beim wirklichem parallel Bedienen beider Geräte) leicht schneller. Das Vergleichgerät dabei war ein 3870, der vorher durch einen Hardreset vollkommen zurückgesetzt wurde. Aus diesem Test heraus also Entwarnung für die Gerüchte, der 39xx sei "deutlich langsamer" als sein Vorgänger.
Im Bedienungsvergleich zur direkten Konkurrenz, dem Fujitsu-Siemens LOOX ist er in der Navigation in den Einstellungen und internen Programmen in jedem Fall schneller.

Das Display:
Statt eines Reflective TFT (das schon sehr gut war) wird ein Transflective TFT verwendet. Dieses soll deutlich heller und kontrastreicher sein.

Wer das Display des iPAQ 38xx kennt, der wird daran zweifeln, daß dieses noch zu verbessern sei... Aber es ist definitiv ein Unterschied wie Tag und Nacht! Das Bild unten zeigt links den 3870, rechts den 3950 bei selber Displayhelligkeit. Und die Helligkeit ist bei Weitem nicht alles: Das Transflective Display ist schärfer und kontrastreicher als das Reflective Display des 3870. Einzig draußen relativiert sich der Vorteil, dort, wo man die Displaybeleuchtung wirklich braucht, ist das neue Display klar überlegen. Und "relativiert" heisst, es ist nicht besser als das des 3870. Aber durch seine Eigenschaften ist es auch draussen sehr gut lesbar!

Was allen, denen ich das Display bisher gezeigt habe, gleich über die Lippen kam, ist "Das ist ja wie ein Fernseher!!!". Was damit ausgedrückt werden sollte: Die Farbwiedergabe, die bemim 38xx noch sehr dunkel war, ist absolut realitätsnah. Fotos erscheinen wie ausgedruckt, und damit werden die ganzen Fotografen, die bisher den iPAQ nicht als "Monitor" für die Vorführung von Bildern aus einer Digitalkamera nutzen konnten, endlich zufrieden sein.


Das ROM:
Statt 32MB ROM wird beim 3970 (!NICHT! beim 3950) ein 48MB ROM verwendet, dessen nicht vom Betriebssystem verwendeter Teil als permanenter Speicher zur Verfügung steht (der auch nach einem Hardreset nicht gelöscht wird).

Stimmt. War das erste Testgerät noch ein 3950 und damit das ROM (bzw. der freie Teil) genau so gross wie beim 38xx, so ist beim iPAQ 3970 die Größe des iPAQ File Stores (also des dem System als Speicherkarte zur Verfügung stehenden Bereichs des Flash-ROMs) exakt 22.22 MB! Damit massig Platz, wichtige Applikationen oder Daten vor einem unbeabsichtigten Hardreset oder einem totalen Entladen des Akkus zu schützen.

Die Infrarotschnittstelle:
Das Nutzen eines iPAQ als lernbare Fernbedienung ist eine immer wieder gewünschte Anwendung, einzig die Stärke (oder besser Schwäche) der Infrarotschnittstelle machte diese Anwendung uneffektiv. Auch diese Schwäche wurde nun ausgemerzt. Es gehen allerdings Gerüchte, daß der 3950 die schwächere Version der Infrarotschnittstelle haben soll.

Und wieder kann man den Wahrheitsgehalt von Gerüchten nur in Frage stellen: Der vorliegende 3950 war mit der (auf dem amerikanischen Gerät vorinstallierten Software) ohne Problem in der Lage, auf Anhieb meinen Sony-Fernseher in knapp sieben Metern Entfernung zu bedienen. In ungünstigen Winkeln, nur grob auf dessen Infrarotsensor gerichtet. Das habe ich bisher nur mit Cardonware´s Ultramote, also mit einer Hardware-Erweiterung, geschafft.

Die Software selbst (die in der selben Version wie unten dargestellt, nur in Deutsch auf dem 3970 vorinstalliert ist) ist sowohl grafisch als auch von der Leistungsfähigkeit so, wie man es von einer sehr guten lernbaren Fernbedienung erwarten kann:

Es lassen sich verschiedene Räume und auch verschiedene Benutzer definieren, die wiederum einzeln aufrufbar sind. Die meisten Geräte findet man schon vordefiniert in den Kategorien (Satellit, DVD, VCD, Fernseher, ...) und dann sortiert nach Herstellern. Hat man seltenere Geräte, dann kann man sich den am besten passenden gespeicherten stand sucen und sowohl einzelne (ggf. nicht funktionierende) Tasten mittels der Originalfernbedienung neu programmieren bzw. weiter hinzufügen.

Die Softwareausstattung:
Neben Standardtools wie dem Micosoft Reader, dem Mediaplayer, dem Acrobat Reader für PocketPCs dem Macromedia Flash-Player, etc. liegen noch einige wirklich interessante Applikationen auf der CD bei: Die IBM Embedded ViaVoice Mobility Suite (Spracherkennung), die Wordlogic-Tastatur (Tastatur mit eigener Eingabelogik), Quick View Plus für Windows CE (Viwer für über 70 verschiedene Dateiformate), Bust'em (Spiel mit Suchtgefahr), JeodeRuntime (PersonalJAVA Runtime-Umgebung), F-Secure FileCrypto (Verschlüsselungssoftware für Ordner und Dateien) und Pocket Watch (Weltzeituhr mit grafischer Darstellung der Tag/Nacht-Grenze. Bei letzterem hat man allerdings bei der Beschreibung scheinbar die Kaffemaschine übersetzen lassen: "Pocket Watch ist eine wechselwirkende Welttaktgeberanwendung für die Pocket PC Pocket Watch der Benutzer mit einer Weltansicht der Tageslichtinformationen. Pocket PC 2002 Compatible". Wer hätte gedacht, dass man bei Durchsicht der CD auch mal ins Lachen kommt? ;-)))
In jedem Fall eine stattliche Ausstattung, auch wenn man ein Tool wie Virtual Display schmerzlich vermisst.

Auch bei den Systemapplikationen hat man sich Gedanken gemacht: Wer häufiger mit dem internen Backup von Compaq gearbeitet hat, der wird zum einen die schleichend langsame Geschwindigkeit bemängelt haben und sich zugleich eine Auswahl der Elemente, die in das Backup aufgenommen werden sollen gewünscht haben.
Für die 39xx-Serie hat Compaq auf Pocket Backup von SpriteSoftware zurückgegriffen, das unter dem Namen iPAQ Backup fest im ROM installiert ist. Die Software bietet vor allem die Auswahl der Elemente, die gesichert werden sollen, von Systemdatenbanken über Programme, Dateien, die Speicherkarten, etc. Zusätzlich kann eine Komprimierung angewählt werden, die Daten können verschlüsselt werden, etc. Ebenfalls hilfreich: Das Backup bei niedrigem Batteriestand. Sinkt dieser unter ein festzulegendes Level, dann kann iPAQ Backup automatisch gestartet werden und so auch bei totalem Speicherverlust den letzten Stand von Daten und Applikationen verfügbar machen.

Eine weitere hilfreiche Version ist die zeitgesteuerte Initiierung eines Backups. So kann z.B. jeden Tag zu einer bestimmten Zeit ein Backup gestartet werden. Aktuell wird nur die Applikation automatisch gestartet, das Backup muss dann manuell angestossen werden. In der Version 1.1 (das Update soll Ende August/Anfang September sein und ist für iPAQ User kostenfrei, Registrierung hier) wird dies ebenfalls ohne Benutzeraktion gemacht (trifft übrigens auch das Batterie-Backup).
Was ich mir vorstelle: Die wichtigsten Programme und Daten werden jeden Abend um 23:00 Uhr automatisch in den iPAQ File Store gesichert (diese sollten kleiner als 22MB sein), damit ist ein "Basisbackup" auch im Fall eines Hardresets verfügbar.

Und noch eine Kleinigkeit: Die Menge der Batteriekapazität, die für den Standby-Modus verwendet werden soll, kann frei eingestellt werden. Wer das Gerät dauernd nutzt, der kann noch ein paar Minuten Betriebszeit aus dem Akku herauskitzeln, indem er die Standbyzeit heruntersetzt, wer seinen PDA viel unbenutzt liegen hat, der kann durch Erhöhung der Standbyzeit auf Nummer Sicher gehen.

Preis:

Empf. VK inkl. Mwst. 959 EUR für den 3970, Empf. VK inkl. Mwst. 829 EUR
für den 3950, Straßenpreise liegen deutlich darunter. Genauere technische Daten stehen hier.

Fazit:

Nennt mich voreingenommen, aber nach anderthalb Wochen Praxisanwendung in allen Bereichen für mich im Moment ganz klar der beste PDA auf dem Markt. Einzig der Preis ist stark verbesserungswürdig...

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