Von Hasenohren und Nasenfaktor: Nabaztag, RFID und mirror

Nix verstanden? Macht nix... das kommt. :-D

Die bEva hatte mir zum Geburtstag einen Nabaztag:tag geschenkt. Das halbe Jahr, das "Hasi" (wie ihn mein Kleiner liebevoll nennt) jetzt bei uns ist, hat so die eine oder andere Situation schon für Lacher gesorgt. Von den Kommentaren, die er zwischendurch bringt ("Bitte! Setz mich nicht bei ebay rein!!!", "Mir geht´s heute nicht so gut... ob´s an meinen Ohren liegt? Oder habe ich mich an einer Email verschluckt?") bis hin zu den vollkommen konsternierten Blicken von Besuchern, denen Hasi plötzlich die Zeit ansagt oder die aktuellen Nachrichten vorliest. RSS Feeds kommen über den Lautsprecher, die Wettervorhersage wird angesagt, er macht TaiChi, spielt mit seinen Lichtern und dreht seine Ohren.

Jetzt kann man durchaus sagen, dass das technischer Schnickschnack ist... da stehe ich zu und genau aus dem Grunde finde ich´s klasse. Und auch genau aus dem Grunde bin ich bei violet, dem Hersteller des Nabaztag, in deren Email-Verteiler registriert.

Gerade ist mir:ror rausgekommen, und ich musste einfach zuschlagen. Was ist mir:ror? Kurz gefasst: Ein System zur Steuerung eines PCs und des Nazbatag mittels RFID-Chips. Der Datenschützer schüttelt sich, der Telekom-Adresshandels-Geschädigte kratzt sich an der Stirn, und der Rest fragt sich internetkonform: "WTF"? :-D

RFID ist eine Identifikationsmethode: In einem Gegenstand findet sich ein erst einmal passiver Chip, der ohne entsprechendes Lesegerät gar nichts macht... vor allem, weil er keine eigene Stromversorgung hat. Erst wenn ein entsprechendes Lesegerät in eine relativ kurze Reichweite kommt, versorgen die von diesem ausgestrahlten Mikrowellen den Chip mit Energie und animieren ihn dazu, seine ID zu senden. Diese ID ist weltweit einmalig, damit ist der Chip eineindeutig identifizierbar.

In der Industrie, für die RFID entwickelt wurde, wird das Verfahren verwendet, um eine Verfolgung von Lieferungen, Waren, Containern durchzuführen: Verlässt der Container den Hof des Absenders, dann kann er ohne Anhalten des LKWs gescannt werden. Rollt er dann im Hafen ein, passiert das selbe, damit ist er über den gesamten Verkehrsweg verfolgbar.

Der Handel hat sich das schnell ebenfalls als hilfreiches Verfahren identifiziert: Die Kasse kann die Ware direkt scannen, im Warenwirtschaftssystem kann der Bestand gebucht werden, der Kunde könnte durchaus auch direkt in seinen Kühlschrank "buchen", alle sind glücklich.

Alle? Nein, nicht alle: Datenschützer weisen massiv auf die Gefahren hin: Das in der Apotheke gekaufte Medikament wird plötzlich zum Identifizerungsmerkmal für die Gesundheit des Käufers, Daten, die ganz persönlich sind, werden vermischt und lassen für Unberechtigte Rückschlüsse auf persönliche Verhältnisse und andere schützeswerte Daten zu.

Soweit die Theorie... was aber hat das mit dem Nabaztag und dem mir:ror zu tun? Die von Violet verwendeten ztamps (Aufkleber mit integrierten RFID-Chips) können vom Nabaztag "erschnüffelt" werden (indem man den Chip an dessen Nase hält) und vom mir:ror, der ein USB-Leser für RFID-Chips ist, ebenfalls erkannt werden. Dazu gibt es noch die nano:tags, mini-Hasen mit integrierten RFID-Chips. Hält man einen der Chips vor einen der Leser, dann kann man unteschiedlichste Aktionen konfigurieren, die dann automatisch ausgeführt werden:

Vom Versenden einer Mail über den Abruf von Informationsdiensten bis zum Start beliebiger Programme auf einem PC, violet bringt als Standardbeispiel den Regenschirm: Bringt man an diesem ein ztamp an und hält ihn dann an eines der Lesegeräte, dann ruft er die Wettervorhersage ab und spielt sie laut ab.

Bei uns ganz konkret: Der Grosse hat einen der mini-Hasen... wenn er aus der Schule nach Hause kommt, dann hält er diesen vor die Nase unseres Nazbatag. Der wiederum macht automatisch folgendes:

1.) Er schickt eine Mail an meine Frau und mich, dass Lukas zuhause ist.

2.) Er begrüsst Lukas mit "Hallo Lukas, schön, dass Du da bist!"

3.) Er spielt die aktuelle Wettervorhersage ab.

4.) Er spielt etwaige Nachrichten ab, die wir an die Email-Adresse des kleinen Hasen geschickt haben... wir können also auch kurzfristig noch Nachrichten hinterlassen, dass das Essen in der Mikrowelle ist, ich später komme, was auch immer.

Nein... falsch gedacht: Erstens ist der Fall, dass er alleine hier ist, eher selten, zeitens kommunizieren wir familienintern durchaus auch noch anders als elektronisch... :-D

Anderes Beispiel: Ich habe an mein RSA-Token einen ztamp angebracht. Wenn ich mich ins Büro einloggen will, dann lege ich das Token einfach auf den mir:ror, der Internet Explorer startet automatisch und lädt die Übergabeseite in die Firma. An der Tasche meiner Digitalkamera ist ein ztamp, wenn ich diese auf den Leser lege, dann startet automatisch Corel Draw.

Zusammengefasst mit den Worten von violet: "Bringing everyday things to the internet..."

Spielerei? Vielleicht... aber eine nützliche...

Dieser Beitrag wurde geschrieben von am Samstag, 13. Dezember 2008 um 13:34 und eingeordnet unter Blog , Kommunikation , Multimedia .

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