Von der Knete zum passgenauen Kopfhörer

Geschrieben von Andreas Erle (17.09.2009 00:00 CET)

Ich hatte ja bereits hier beschrieben, wie eine Otoplastik, ein passgenaues Ohrstück für einen Kopfhörer erstellt wird. dieser kurze Artikel soll den weiteren Weg vom Rohling zum fertigen individualisierten Kopfhörer zeigen.

Nach Erstellung der Rohlinge bei Kind werden die Abdrücke - sobald sie getrocknet sind - per Post ins Labor geschickt, wo dann daraus die tatsächlichen Passstücke erstellt werden. Im Vorfeld steht die Wahl aus verschiedenen Farben (Transparent, Schwarz, Weiss) und der Verwendung eines Ventilationskanals, der Luft ans Ohrlässt, die Isolationseigenschaften des Kopfhörers aber nur marginal beeinflusst. Gerade letzteres wurde mir vom Techniker meiner Kind-Filiale wärmstens ans Herz gelegt.

Der Prozess der Fertigung der Passstücke dauert (inkl. des beiderseitigen Postweges) zwischen 10 und 12 Tagen, dann können die Passstücke in der beauftragten Kind-Filiale wieder abgeholt werden.

Das Endergebnis ist gleich doppelt individualisiert: Zum einen sind natürlich die Passstücke ein perfekter Abguss des Innenohrs und passen so vollkommen natürlich, ohne Kraftaufwand in das jeweilige Ohr hinein (da die Ohren links und rechts unterschiedlich sind, sind die Passstücke farblich markiert). Zum anderen befinden sich am dem Ohr abgewandten Ende die Einlässe für die Kopfhörer, und auch die sind wieder spezifisch für das gewählte Modell (ein meinem Fall ein beyerdynamic MMX-100). Wer jetzt Angst hat, dass das Entfernen der Kopfhörer aus den Passtücken dazu führt, dass diese sich weiten und im schlimmsten Fall verloren gehen, der kann beruhigt sein: Das Material ist so geschmeidig, dass es die Kopfhörer eng umschliesst, aber trotzdem bei vorsichtigem Bewegen mit Druck freigibt, dabei aber wiederum nicht ausleiert.

Klanglich im direkten Vergleich vom Standard-Kopfhörer zum individualisierten ist eine deutliche Verbesserung des Klangs zu sprüen: Auch wenn ein InEar-Hörer den Klang ja schon direkter weitergibt, weil er eben im Ohr liegt, so wird dieser Effekt durch die anpassung des Schallwegs auf das individuelle Innenohr noch einmal verstärkt. Der Klang ist kräftiger, "näher", ohne dabei aufdringlich zu sein, er ist druckvoll, abern icht störend.