Reisebericht MVP Global Summit

Geschrieben von (10.10.2005 00:00 CET)

Der Global MVP Summit: Jedes Jahr eine willkommene Gelegenheit, mit sich den Produktgruppen auszutauschen, Userfeedback loszuwerden, und die aktuellsten Entwicklungen zu sehen. Gerade letzteres führt immer wieder zu wenig freundlichen Kommentaren: Jeder von uns steht unter NDA (Non Disclosure Agreement), und alles, was wir dort sehen, darf nicht kommuniziert werden. Die einen sehen es als "Wichtigtuerei", die anderen als rechtliche Notwendigkeit.

Wie auch immer: am 27.9. machte ich mich also auf den Weg von Düsseldorf über Kopenhagen nach Seattle. Beim Einchecken schon der erste Schock: von Kopenhagen nach Seattle kein fester Sitzplatz, sondern erst am Gate zu erfragen. Kurz: Überbuchte Maschine.
Das stellte sich dann als relativ unproblematisch heraus, sogar ein Fensterplatz war zu bekommen. Neben mir dann eine Amerikanerin, die mir zum einen ihre Lebensgeschichte erzählte (war es unhöflich, in einer Gesprächspause meine Kopfhörer aufzusetzen? :), zum anderen dank aller möglicher aus Italien mitgebrachter Geschenke wohl mehr Angst vor dem Zoll hatte als ich...

Seit einigen Monaten bietet SAS als erster Anbieter den Satelliten-gestützten Internetzugang an. Für USD 29,95 kann man so per WLAN während des gesamten Fluges auf eine relativ stabile und schnelle Internetverbindung zurückgreifen, und es hat schon durchaus einen Reiz, mitten über Grönland Mails zu verschicken. Und in einem Airbus A350 zu sitzen und "Conexxion made by Boeing" zu nutzen, das treibt einem ob der Konkurrenzsituation dieser beiden Flugzeughersteller schon ein wenig das Grinsen in die Mundwinkel...
Immigrations, seit diesem Jahr durch Fingerabdruck und Foto als extrem langwierig verschrien, dauerte diesmal keine halbe Stunde. Nach der Ankunft im Hotel gegen 18:00 Ortszeit (GMT -8 DST, also 9 Stunden hinter deutscher Zeit) auf ein Bier Downtown, u.a. mit den beiden deutschen Mobile Devices MVPs Stephan Schmidt und Thomas Wolfram. Da war es leicht, sich bis 22:00 wach zu halten, um den Rhythmus der anderen Zeitzone zu bekommen.

Am nächsten Morgen endlich meine erste Tasse meines Lieblingskaffees. Nein, nicht Starbucks, sondern Seattle´s Best Coffee... auch wenn Starbucks sie vor anderthalb Jahren eingekauft hat, sie sind besser... Unten übrigens der erste Starbucks, der jemals eröffnet wurde.

Schon im letzten Jahr hatte ich zu meiner Verwunderung festgestellt, dass das Image der USA als Technik-Schlaraffenland eher zu überdenken ist: Die großen Stores finden sich irgendwo draußen, man muss nur wissen wo. Unser Abstecher zum Fry´s in Renton erwies sich da als weiterer Fehlschlag: Keine PDAs oder Smartphones, die auch nur annähernd interessant gewesen wären, mein iPOD Nano "Not in Stock", einziges Highlight: Ein winziger WLAN-Accesspoint für die Reise. Das wiederum machte den Aufenthalt deutlich bequemer. Während in der Lobby des W ein freies WLAN ist, befindet sich auf den Zimmern nur ein Hub, in den man per Kabel (kostenpflichtig) einen Breitbandzugang nutzen kann. Travelrouter rein, konfiguriert, und schon war das eigene kleine WLAN aktiv. Was unter anderem dazu führte, dass ich morgens früh mit privatem und Firmennotebook im Bett gesessen habe und meine Mails abgearbeitet habe.

Schon früh zeigte sich der einzige echte Mangel des Summits: Die Busse. Im vergangenen Jahr noch optimal betrieben, mit gerade mal 10 Minuten zwischen Abfahrten von den Hotels zum Microsoft Campus bzw. den anderen Veranstaltungsorten, war diesmal wirklich der Wurm drin: Die Kollegen, die nach der Registrierung noch zum Hotel zurückgefahren waren, durften knapp 2 Stunden auf einen Bus zur EMEA-Party warten, am folgenden Morgen kostete uns eine Wartezeit von einer Stunde die ersten 20 Minuten der Keynote von Steve Ballmer. Und das ist immer eines der Highlights der Summits: Ich kenne wenig Redner, die ein solches Charisma haben und ein Auditorium so in ihren Bann ziehen können wie der CEO von Microsoft. Und ebenfalls immer wieder faszinierend: Es ist egal, welche Frage man ihm stellt: Die Antwort kommt in 99% der Fälle ausführlich und wie aus der Pistole geschossen, und in den wenigen Fällen, in denen er die Antwort nicht weiß, reicht er sie nach.

Nach einigen Live Demos des IE7 und der zweiten Beta von Windows Vista ging es dann ab in die Produktgruppen. Siehe oben: Konkretes darf ich nicht sagen, aber eine allgemeine Aussage: Windows Mobile 5.0 ist gerade erst draußen, die Planungen aber sind schon sehr weit für die Zukunft, und was ich sehen konnte, ist vieles an Anregungen, die von Euch kamen, dort umgesetzt. Dazu haben sicherlich auch die Feedbackrunden mit den Entwicklern beigetragen, in die wir die Erfahrungen aus Euren Anmerkungen und Problemen der letzten Monate eingebracht haben.
Alles in allem eine runde Sache, die interessant war und für beide Seiten ungeheuer effektiv.
Und nein, wider der Behauptung eines wohlbekannten Meckerers gegen die MVPs haben wir keinen imate JASJAR bekommen... ;-)

Nach dem Ende des Summits Samstag Mittag haben wir eine Tour gemacht, die ich jedem, der mal in Seattle ist, nur empfehlen kann: Seattle Underground. Nach dem die ersten Siedler sesshaft geworden und dann das erste Mal quasi weggespült worden waren, entschieden die Stadtväter, Mauern hochzuziehen und die Stadt so höher zu legen. Die so entstandenen Keller wurden durch die Jahre unterschiedlich genutzt, zu Zeiten der Prohibition für die Lagerung von Alkohol, für Bars, Einkaufszentren, etc. Teile davon sind begehbar, und die Tour Guides erzählen dazu eine lebendige, hochinteressante und meist zum Brüllen komische Hintergrundgeschichte. Beispielsweise wunderten die Stadtväter sich bei der ersten Erhebung von Steuern darüber, dass auf engstem Raum 2500 Frauen lebten, die angeblich Näherinnen waren... aber Nähmaschinen hab es nicht... :
Der Sonntag schließlich war frei bis zum Rückflug, genutzt für Bummeln durch Bellevue (eine riesige Mall) und die vier Blocks durch den strömenden Regen zu einem CompUSA, der wiederum schlechter ausgestattet war als jeder deutsche Mediamarkt.

Was beim Rückflug schon leicht in die Hose gegangen war, wuchs auf dem Rückflug zum Chaos aus: Am Flughafen von Seattle (SEATAC) angekommen und in der Reihe für die SAS angestellt, informierte uns heftiges Winken von vorne auf einen kleinen Zusatz bei den aktuellen Flugdaten "Departure delayed, estimated departure time 22:50" (was mal eben 4 Stunden Verzögerung bedeutete). Grund: Die Maschine hatte schon in Kopenhagen ein technisches Problem, musste dort getauscht werden und kam so mit 5 Stunden Verspätung erst los nach Seattle. Trockener Kommentar von Arne Hess: "Gut, dass das auf dem Kontinent passiert ist. Wäre die hier ausgefallen, hätten sie eine neue Maschine aus Europa schicken müssen, was mehr als 10 Stunden gedauert hätte". Nun gut... so kann man es auch sehen. Und man glaube nicht, dass ich einen Sitzplatz hätte buchen können... nein, ich musste auch wieder zum Gate, wo dann die selbe Dame, die mit beim Checkin selbigen verweigerte, meine Bordkarte gab. Aaargh!
5 Stunden in SEATAC mit diversen Versuchen, die großzügigen 15 Dollar Verzehrgutschein von SAS unter die Leute zu bringen (warum akzeptiert der eine Shop sie nur für Essen und fordert die Bezahlung der Getränke, während Starbucks den sechzehnten Caramel Latte darüber abrechnet?!).
Wie auch immer: natürlich blieb dann in Kopenhagen nur der letzte Flieger nach Düsseldorf, und auch der hatte noch mal 20 Minuten Delay... wegen technischer Probleme. Lange Rede, kurzer Sinn: Statt um 15:30 war ich dann um 22:30 zuhause. Positiv betrachtet: Just in time für´s Bett, und damit keine Chance auf Jetlag... :-)

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