Windows fürs Spielen optimieren: Lohnen sich Game Booster?

(10.01.2018 00:00 CET)

Nach wie vor ist Windows 10 eine der größten Plattformen für Videospiele weltweit. Im Vergleich mit gängigen Spielkonsolen erlaubt die PC-Umgebung sowohl größere Personalisierung der Hardware, als auch deutliche Zugewinne bei der grafischen Darstellung. PC-Spieler freuen sich schon seit Jahren über Spiele in voller 4k-Auflösung und hohe Bildraten, während diese selbst auf Konsolen wie der Playstation 4 Pro oder der Xbox One X oft nicht erreicht werden. Seit einiger Zeit kristallisiert sich ein neuer Trend unter PC Spielern heraus: Das Optimieren der Performance durch Programme wie Razer’s Cortex. Solche Game Booster Software soll auch das letzte Quäntchen Leistung aus Grafikkarte und CPU quetschen. Wie die Programme funktionieren, ob sie wirken und für welche Art von Spielen sie wirklich sinnvoll sind, soll im folgenden Artikel geklärt werden.

 

Razer Cortex: Setup und Nutzung

Im Prinzip sind Programme wie Razer Cortex simpel und der Download ist in der Regel kostenfrei: Startet man die Applikation, scannt sie den Rechner nach Anwendungen, die RAM oder CPU-Power verbrauchen, die stattdessen zum Spielen verwendet werden könnte. Spotify zum Beispiel wird von Razers Programm automatisch gestoppt. Auch Hintergrundprozesse werden beendet - natürlich nur diejenigen, die für die Stabilität des Systems nicht erforderlich sind.

Wurde das Programm erfolgreich installiert, scannt Cortex zunächst den Computer nach installierten Spielen, die es erkennt. Um manuell Spiele zur Liste hinzuzufügen, drückt man im „Games“ Tab auf das Plus-Symbol („Add Games“). Um ein Spiel zu starten, wählt man es einfach aus der Liste aus. Standardmäßig versucht Cortex jetzt, dem Spiel einen Boost zu verpassen - dies funktioniert über die programmeigene Library, eine Desktop-Verknüpfung oder auch aus dem Windows Start Menü heraus. Auch gut zu wissen: Nach Beenden des Spiels deaktiviert sich Cortex selbstständig und versetzt den Computer wieder in seinen Ausgangszustand zurück. So weit die Grundlagen, doch es gibt noch mehr.

Im „Tweak“ Menü kann man nämlich zusätzlich die Einstellung des eigenen PCs anpassen, um so die System-Performance zu verbessern. Das „Defrag“ Tool ist besonders für Nutzer ohne Solid State Drives nützlich: Es organisiert die Ordner der eigenen Spiele, sodass die Ladezeiten optimiert werden. Im „Drivers“ Tab kann man zusätzlich checken, ob alle Komponenten mit den aktuellsten Treibern laufen - eventuell lassen sich durch neuere Versionen der Treiber noch ein paar FPS aus den Spielen heraus kitzeln. Insgesamt lohnt es sich, eine Weile mit den persönlichen Einstellungen zu spielen, bis man die perfekte Balance gefunden hat. 

 

Welche Art von Spielen profitiert?

Eine berechtigte Frage ist, welche Art von Spielen überhaupt von Game Boostern profitieren kann. Mit Sicherheit können Spieler von GPU-lastigen Titeln wie MMOs oder den neuesten AAA-Blockbustern am meisten vom Einsatz einer Applikation wie Cortex gewinnen. Beispielhaft sei hier The Elder Scrolls Online genannt, das bei einer hohen Zahl von Spieler-Charakteren auf schwächeren Systemen gern mal ins Stottern gerät. Hier schaffen Game Booster unter Umständen Abhilfe und kitzeln genügend Leistung aus der Hardware heraus, um ein bessere Spielerlebnis bieten zu können.

Anders sieht es bei grafisch weniger anspruchsvollen Arten von Spielen aus: Fans von Browser- oder Puzzle-Spielen (die es da draußen ja auch geben soll) werden die Spielerei höchstens als unnötig empfinden. Selbiges gilt bei Glücksrittern im Internet: Slot-Spiele und Online-Casinos werden in den letzten Jahren immer beliebter. Glücklicherweise sind die meisten Spiele dieser Art ohne Probleme auf beinahe jedem PC lauffähig, die System-Voraussetzungen gering. Wer also gerne Slots spielt, für den sind Programme wie Razer Cortex unnötig. 

Titel wie Battlefield 1 oder Forza Motorsport 7, die von jedem Frame-Boost profitieren, sind allerdings prädestiniert für die Benutzung von Cortex. Hier sind nämlich insbesondere im kompetitiven Spiel schnelle Reflexe notwendig - und diese werden von einer stabilen Bildrate unterstützt.

Wieder anders sieht es bei langsameren Titeln aus, die Köpfchen erfordern: Wer gerne Strategie-Perlen wie Starcraft 2 spielt, für den sind 60 Bilder in der Sekunde vermutlich weniger wichtig. Hier liegt der Fokus viel eher auf einem stabilen Spielerlebnis, immerhin dauert eine Sitzung unter Umständen auch mehrere Stunden. Da Game Booster ab und an das System leicht instabil werden lassen - was einen bei Strategiespielen gerne einmal aus der Immersion reißt - ist von der Nutzung bei solchen Games eher abzuraten. 

Als Faustregel gilt: Wessen System bei grafisch aufwendigen Spielen sowieso schon aus dem letzten Loch pfeift, für den machen auch geringe Performance-Steigerungen bereits einen großen Unterschied.  Wer hingegen kein Problem damit hat, für eine EVGA GeForce GTX 1080Ti knapp eintausend Euro auszugeben, der wird von einem Game Booster kaum profitieren, weil das System selbst bei Gaming-Setups mit mehreren 4k-Monitoren vermutlich noch Ressourcen übrig hat.

 

Wie hoch ist der Nutzen?

Die größere Frage ist aber: Hat Razer Cortex wirklich einen Nutzen? Die Spieler sind in dieser Frage bisher gespalten: Manche berichten über Performance-Verbesserungen im Bereich von fünf bis zehn Bildern pro Sekunde, ein durchaus beachtlicher Wert. Andere sehen wiederum keine nennenswerten Sprünge oder berichten sogar von Abstürzen ihres Systems. Hier sollte jeder selber entscheiden und sich vor dem Download des Programms eventuell einige Erfahrungsberichte von anderen Nutzern durchlesen. Wer das eigene System beim Spielen gerne bis an die Grenzen ausreizt, kann mit einer Installation nur wenig falsch machen - bei Nichtgefallen kann man das Programm einfach wieder deinstallieren. Wunder sollte man jedoch keine erwarten: Das Schließen von nicht systemrelevanten Hintergrund-Prozessen gilt schon seit Jahrzehnten als Methode, um beim Spielen zusätzliche Ressourcen freizuschaufeln. Dies funktionierte schon manuell unter Windows XP. Game Booster können in diesem Fall hauptsächlich dadurch helfen, dass sie intelligent erkennen, welche Prozesse, an die der Nutzer sich vielleicht nicht heran traut, zusätzlich geschlossen werden können. Der Markt für PC Spiele ist ohne Zweifel riesig. Die zu erwartenden Performance-Sprünge halten sich jedoch in Grenzen.

 

Fazit

Game Booster wie Razer Cortex sind eine nette Spielerei, die unter Umständen das Spielerlebnis positiv bereichern können. Die Handhabung ist vergleichsweise simpel, jedoch halten sich auch die zu messenden Effekte in Grenzen. Wer gerne ein paar Bilder pro Sekunde zusätzlich aus der eigenen Hardware kitzeln möchte, für den sind Game Booster mit Sicherheit interessant. Wer hingegen ohnehin über ein sehr schwaches oder ein sehr starkes System verfügt, für den lohnt sich die Installation nicht. Selbiges gilt auch für Anwender, die hauptsächlich grafisch weniger aufwendige Online-Titel spielen. Somit zielen Game Booster vor allem auf enthusiastische Spieler ab, die auch das letzte Quäntchen Leistung aus dem eigenen System quetschen wollen. Parallel dazu sollte man sich allerdings überlegen, einen PC-Cleaner zusätzlich zu installieren.

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